Verhaltenskodex für Multis

Von Werner Hörtner · · 1999/03

Das Europaparlament verabschiedete eine zukunftsweisende Resolution für mehr Ethik im freien Weltmarkt.

Ein unerwartetes „Geschenk“ für Initiativen wie die internationale Clean Clothes-Kampagne oder den fairen Handel: Das Europaparlament verabschiedete Mitte Jänner einen „Europäischen Verhaltenskodex für ethisches Wirtschaften“. Die Resolution empfiehlt in Europa ansässigen Multinationalen Unternehmen, sich zu einem Verhaltenskodex zu verpflichten, der als Mindeststandards die Richtlinien von Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie die Menschenrechtsdeklaration und andere Konventionen der UNO festlegt.

Weltweite Geltung erhält der Entschluß des Europaparlaments, da auch außereuropäische Unternehmen, die in Europa wirtschaftliche Aktivitäten abwickeln, von dieser Regelung betroffen sind.

„Heute unternimmt das Europäische Parlament einen entscheidenden Schritt, um sicherzustellen, daß europäische Unternehmen höhere Standards für ihre Beschäftigten, für die Umwelt und die Menschenrechte verwirklichen“, freute sich der britische Labour-Abgeordnete Richard Howitt, der den Vorschlag in das Europaparlament eingebracht hatte. Diese Resolution, die auch eine unabhängige Kontrolle der Unternehmen vorsieht, soll in absehbarer Zeit Teil der Rechtsvorschriften der europäischen Staaten werden.

Die Zeit ist offenbar reif für derartige Initiativen. UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte beim Weltwirtschaftsforum Ende Jänner in Davos die Wirtschaftsführer der Welt auf, gemeinsam mit den Vereinten Nationen einen „Werte- und Prinzipienkodex auszuarbeiten, um dem globalen Markt ein menschliches Gesicht zu geben“.

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